Hab das Bild bisschen kleiner gemacht, damit das Gartenmonster euch nicht vom Lesen abhält!
Ein großes Thema ist in diesem Jahr ganz besonders die sogenannte Spanische Wegschnecke. Sie ist gefühlt überall, wo frisches Grün sich entwickelt oder andere Leckereien der Saison loslegen. Nachdem der Buchsbaumzünsler schon alle Buchsbaumblätter gefressen hat und überall nur noch braune Reste rumstehen, sorgt die braune Schnecke gerade für Angst und Schrecken. Berechtigt!
Ich lese in den ganzen Foren der Gartenliebhaber, in den Sozialen Medien und auch sonst sehr häufig, dass die schleimigen Plagegeister alle in Aufruhr versetzen und es gibt vielfältige, leider meist nutzlose Vorschläge, wie man ihnen beikommt.
Der Horror hat einen Namen
Die Schnecke ist eigentlich eine "Kapuzinerschnecke", oder „Große Wegschnecke“, „Gartenwegschnecke“ oder „Lusitanische Wegschnecke“, wissenschaftlich Arion Vulgaris. Man ist sich in Fachkreisen offensichtlich nicht einig, ob sie aus Spanien oder Portugal kommt, oder gar aus Frankreich, aber das ist dem Gärtner total Wurst, weil sie wirklich alles mampft, was sie vor die Fühler bekommt.
Dafür hat sie eine Sägezunge und zerlegt damit "organische Vorkommen im Garten" um das mal irgendwie einzugrenzen. Kein frisches Pflänzchen ist vor ihr sicher und kein junges Gemüse, keine Früchte, einfach nix, was des Gärtners Herz höher schlagen liesse, auch tierische Reste. Sie ist auch völlig sicher bei uns in den Gärten, denn sie hat definitiv keine Fressfeinde. Lediglich bei den Gelegen gibt es Feinschmecker, die sich das antun. Igel fressen die Schnecken auch nur, wenn sonst weit und breit nix mehr da ist und es bekommt ihnen so garnicht. Die Schnecken legen ca. 400 Eier und vermehren sich explosionsartig.
Um die anderen Schnecken zu schützen, denn sie braucht die natürliche Flora und Fauna, braucht ihr nicht alle persönlich zu kennen, sammelt einfach nur die Roten und lasst den Rest gewähren, denn andere Schneckenarten haben ihre Berechtigung, auch in der Nahrungskette.
Nutzt ja nix
Ich habe allerhand Berichte, Beschreibungen und Abhandlungen gelesen und nach den Experten gesucht, die es auf den Punkt bringen, was man tun kann. Alle gängigen Vorschläge wie Kaffeesatz, Eierschalen, Zimtpulver etc. helfen nix! Schneckenkorn (zur Zeit in vielen Baumärkten ausverkauft) führt auch zu nix, zumal es dauernd regnet und die Körnchen sich super schnell auflösen, darüber hinaus von Tieren gefressen werden, die daran sterben oder krank werden und eigentlich Nützlinge sind. Betroffen sind nicht die die Tierchen im Garten, sondern auch Haustiere wie Hunde und Katzen, Vögel sowieso und Kindern bekommen sie auch nicht. Chemie ist also auch keine Lösung. Laufenten sind drollig, aber so viele Schnecken können sie garnicht fressen, sind nicht überall einsetzbar und latschen alles platt, was die Schnecken noch nicht angeknabbert haben. Auch nix. Bierfallen lassen sie auch aus den Nachbargärten ankommen, klar, wenns Freibier gibt, dann ist ja keiner zu halten. Auch nix. Also was geht?
Ja, liebe empfindliche Seelen, manchmal hilft nur eins: macht sie kalt!
Im wahrsten Wortsinn gemeint, denn es hilft nur die Plagegeister einzusammeln. Sie danach auszusetzen geht leider auch nicht, eine Schnecke schafft 3 Meter pro Stunde und ist schnell wieder da, außerdem hilft es nix das Problem nur auszulagern (wie so oft im Leben), vermehren werden sie sich trotzdem. Man kann die eingesammelten Tierchen kalt machen bei -18°C eine Woche im Gefrierschrank oder mit kochendem Wasser übergießen, dann ist Ruhe im Karton. Alternativ kann man sie mit einem scharfen Messer durchschneiden, aber das schafft kaum jemand. Ich selber nehme ein altes Schraubdeckelglas, fülle heißes Wasser bis zur Hälfte ein und mache einen gehäuften Esslöffel Spülmaschinensalz rein. Gut schütteln und dann gehe ich mit der Gebäckzange auf die Jagt. Gleich jedes Viech ab ins Salzwasser und dann ist auch gleich vorbei. Am besten bei Einbruch der Dämmerung, da finden man sie oft in Scharen. Man kann auch alte Bretter oder flache Gegenstände aufs Beet legen, da verstecken sie sich gerne und man kann gleich reichlich Beute machen. Das Glas entsorge ich über die Restmülltonne.
Präventiv hilft nur ein Garten mit allem Zipp und Zapp des ökologischen Gärtnerns: Totholzhaufen, Insektenverstecke und -Hotels, Nisthilfen, Platz für die Naur, damit wenigstens die Eier gefressen werden. Ein ausgegleichens Ökosystem im Garten ist immer hilfreich, allerdings, wenn die Plage so groß ist, dann muss man auch mal durchgreifen und der Natur etwas unter die Arme greifen.
Weidmanns heil
eure Selztalerin.
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