Ihr seht meinen Großonkel Josef (links im Fenster) und meinen Opa Otto Schmuck rechts im Fenster an der Nähmaschine. Beide waren Schneider und früher saß man noch am Fenster, wegen des Lichtes, dass nicht immer so hell war in den kleinen Häuschen. Es wurden hauptsächlich Herrenwesten genäht und mein Vater erzählte immer, dass es so viele Knopflöcher sticken musste. Das konnten die alten Nähmaschinen leider nicht und so mussten hier die Kinder ran. Ich habe von meinem Opa und meinem Vater das Nähen gelernt. Allerdings war auch meine Großtante und deren Schwester Schneiderinnen, wohl ein sehr häufiger und vielseitiger Beruf in der alten Zeit. Das Nähen stand früher hoch im Kurs und viele beherrschten den Umgang mit Nadel und Faden, schon aus der Not heraus. Da wurde aus alten Stoffen die tollste AlltagsCouture gezaubert und die Kinder wuchsen mit ihren Klamotten. Also kannte man das Upcyclen ja schon, hatte nur kein Wort dafür und es war selbstverständlich alles zu nutzen, was noch einigermaßen von Qualität war. 

Mein Upcycling: Holz, Baumaterial und Möbel bekommen schon lange eine zweite Chance bei uns und auch die alten Stoffe. Selber hatte ich schon viel gesammelt, aber dazu kamen noch viele Tischdecken aus dem Nachlass meiner Schwiegermutter. Der gute Damast in weiß, gestärkt und bereit zum Einsatz, aber oft mit einem kleinen Fleck und damit in der Schublade gelandet.... Auch bei alter Bettwäsche passiert das, zu grobes Leinen, zu viel Weiß oder Damast, kein Spannlaken, tausend Gründe es nicht zu verwenden, aber zum Wegwerfen immer zu schade. Also nähe ich aus alten Laken, Reststoffen und Tischdecken neue Gebrauchsgegenstände mit Schönheit, Humor und Anwendungsfreundlich. Kunst zum Tragen!

Sehen könnt ihr die Sachen in meinem Laden in Selzen, auf der Shopseite (rheinhessen.shop) oder im Fachl in Mainz (Inselstraße, Ecke Große Langgasse) und nätürlich auch bei den Märkten der Saison, wo wir unseren Stand aufbauen (siehe unten!)