Die Kräutersaison läuft auf Hochtouren und die Witterung bisher beschert reiche Ernte an Kräutern aller Art. Ganz besonders haben Minze & Co. in diesem Jahr losgelegt. Wenn ich durch meinen Hausgarten laufe, dann finde ich mich fast blind zurecht, weil ich genau weiß, wo welche Kräuter "wohnen", denn man erkennt sie schon am Duft, wenn man an ihnen vorbei streift. In diesem Jahr hat Melisse und Minze besonders viel Blattwerk entwickelt und jetzt ist genau die richtige Zeit zum Ernten. Melisse und Minze sollte man nämlich vor der Blüte ernten und die ist auf dem besten Weg.
E klaa Geschidsche vun frieher:
Als ich Kind war, verbrachte ich oft die Sommerferien bei meiner Großtante in Nieder-Olm. Nicht nur das Schwimmbad war im Sommer ein beliebter Ort, sondern auch ein netter Tag am Rhein, meist in der Höhe von Laubenheim an den "Krippen" (Buhnen), die dort in die Rheinkurve gesetzt wurden, damit der Fluss nicht stetig das Ufer mitnimmt. Die Wasserqualität in den 70ern war natürlich eher bedenklich und da würde heute kein Mensch mehr ins Wasser wollen. Trotzdem waren es die schönen Momente am Fluss, die die Sommerzeit versüßten mit den vorbeifahrenden Schiffen und Tante Hildegards Eistee! In Tantes Garten gab es eine große Fläche mit Minze, die sie im Sommer zu Eistee verarbeitete. Der Geruch und der Geschmack sind liebe Erinnerung geblieben. Der Eistee wurde in leere Wasserflaschen gefüllt und gesüßt mit Zucker, eisgekühlt in der Kühltasche mitgenommen. Ein wirklich erfrischender Genuss.
So manche Erinnerungen retten sich in die Gegenwart, so auch der Eistee. Ich verrate euch jetzt mein Rezept, dass ich ein bisschen weiter entwickelt habe:
Man nehme: Pfefferminze, Zitronenmelisse und Eberraute (wenn man hat).
Von der Minze und der Zitronenmelisse nehme ich ein kleines Bündel, bestehend aus ca. 12 Stielen je Kraut, von der Eberraute nur ein Ästchen, den sie wird schnell dominant. Bei den Minzen gibt es viele Geschmacksrichtungen und verschieden intensive. Da darf gerne nach Geschmack experimentiert werden.
Minze und Melisse stehen im Moment kurz vor der Blüte und sollten, für den Winter, jetzt geschnitten werden, damit sie ihr ganzes Aroma entfalten können. Im Bündel kopfüber aufgehängt, trocknen sie vorzüglich an einem schattigen, luftigen Ort. Von den gut getrockneten Zweigen später die Blätter abstreifen und dunkel und trocken in verschlossenen Gefäßen lagern.
Wollt ihr das Kraut frisch verwenden, dann die Blätter abstreifen und mit dem Messer etwas hacken, damit die ätherischen Öle loslegen. Ich nehme eine Karaffe mit 2l Inhalt und gebe die frischen Blätter hinein. Darüber kommt kochendes Wasser und zwei dicke Bio-Zitronenscheiben. Das Ganze lasse ich ca. 10 Minuten ziehen. Es sind natürlich noch Varianten möglich und man kann auch gerne zwei Teelöffel (oder Teebeutel) schwarzen oder grünen Tee dazu geben. Ich süße gerne mit Holundersirup, aber ein Rübenzucker oder Brauner Zucker geht auch, natürlich auch andere Süßungsmittel eurer Wahl.
Ich seihe die Flüssigkeit durch ein Sieb ab, fülle sie in leere Wasserflaschen und stelle diese in den Kühlschrank.
Serviert wird in einem Glas mit einem Eiswürfel, Zitronenscheibe und einem Minzezweiglein. Man kann es aber auch einfach direkt aus der Flasche trinken (hihi). Fertig ist die Laube!
Das alles und noch viel mehr, könnt ihr machen ohne Verpackung und Getränkeindustrie, nur mit Wasser und Kräutern und der, für euch richtigen Zuckermenge! Ihr kennt die Zutaten und bestimmt die Geschmacksrichtung.
Man kann den Eistee auch mit Fruchtsaft mischen, da ist eurer Fantasie keine Grenze gesetzt.
Während ich schreibe, trinke ich gerade meinen Eistee, den ich vorher für euch fotografiert habe.
Auf euer Wohl!
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